Einen guten Umgang mit „schwierigen Mitmenschen“ finden

Umgang mit schwierigen Mitmenschen

Cholerisch, kühl, besserwisserisch – im Alltag begegnen wir immer wieder Menschen, die uns mit ihrem Verhalten zur Weißglut bringen und uns die gute Laune verderben. Dabei kann es sich um Kollegen, Chefs, Bekannte oder Fremde handeln. Nicht immer können wir „schwierigen Menschen“ aus dem Weg gehen. Schnell stempeln wir unsere Mitmenschen ab: „Der ist eben ein stoischer Besserwisser!“, „Sie ist einfach eine Cholerikerin!“. Doch müssen wir das überhaupt, um uns besser zu fühlen? Sind es immer die anderen, die einfach schwierig sind? Oder lohnt sich auch ein Blick hinter die eigenen Kulissen, Stichwort Selbstreflexion?

Auch ich kenne solche Situationen und Menschen und auch mir rauben sie Energie. Um einen anderen Umgang mit dieser Thematik zu finden und eine gestärkte innere Haltung aufzubauen, habe ich mich entschlossen, hinter die Kulissen zu schauen und das Seminar „Umgang mit schwierigen Mitmenschen“ am Schulz von Thun Institut unter der Leitung von Karen Zoller zu besuchen.

Dieser Blogartikel soll nun Ihnen den Umgang mit „schwierigen Mitmenschen“ näherbringen, Sie dazu ermuntern, sich selbst zu reflektieren und Ihnen dadurch den Alltag erleichtern.

Gibt es DEN „schwierigen Mitmenschen“?

Die Antwort auf diese Frage lässt sich generell weder mit Ja noch mit Nein beantworten. Immer wieder kann es in unserem Alltag zu Begegnungen kommen, die direkt vom ersten Moment an eher holprig verlaufen, ohne dass es dafür einen erkennbaren Auslöser zu geben scheint. Der Grund hierfür kann in dem Menschen selbst liegen – möglicherweise steht unser Gegenüber unter enormen Druck oder hat einfach einen schlechten Tag erwischt. Vielleicht ist er aber auch grundsätzlich ein eher „schwieriger“ Mitmensch, der sich unabhängig von der aktuellen Situation konstant unfreundlich und feindselig verhält.

Auch Sie selbst können der Grund für ein eher ablehnendes Verhalten sein, da Sie beispielsweise unangenehme Gefühle oder Erinnerungen an eine andere Person in Ihrem Gegenüber auslösen. Was auch immer der Grund sein mag, manchmal passt einfach die zwischenmenschliche Beziehung nicht.

Was können Sie in einer solchen Situation tun? Hier ein paar nützliche Tipps, die Ihren Alltag im Umgang mit schwierigen Mitmenschen erleichtern können.

Sich bewusst machen, warum die Person für Sie schwierig ist

Wo liegt Ihr Problem mit Ihrem Gegenüber? Sind es bestimmte Verhaltensweisen oder Wesenszüge, die er an den Tag legt? Möglicherweise gehen Sie auf Abstand, wenn jemand ständig das letzte Wort haben muss. Oder im Gegenteil nie etwas zu sagen hat, wodurch Sie gar nicht wissen, wie Ihr Gegenüber zu bestimmten Themen steht.

Das leichteste in diesem Fall ist sich zu sagen „Das ist einfach ein schwieriger Mensch“. Besser ist es jedoch genauer hinzuschauen und sich zu fragen: „Was genau ist es denn, was ich als schwierig empfinde?“ So kann man an dem Problem ansetzen. Oft verhält es sich so, dass lediglich ein geringer Teil der Menschen, die für Sie schwierig erscheinen, es auch für alle anderen ist. Um dem auf den Grund zu gehen, schauen Sie auf sich selbst und reflektieren Sie: „An wen erinnert mich die Person? Erkenne ich hier jemanden, mit dem ich früher schon Schwierigkeiten hatte? Oder sind es gar Verhaltensweisen bei meinem Gegenüber, die ich bei mir selbst ablehne?“

Erkenntnisse aus dieser Selbstreflexion lenken den Blick auf den eigenen Anteil. Das lässt Sie unter Umständen ruhiger reagieren und kann Sie einen großen Schritt weiterbringen zu einem souveränen Umgang.

Versetzen Sie sich in die Lage des Mitmenschen

Versuchen Sie zu erörtern, was Ihr Gegenüber zu seinem Verhalten motiviert. Im Arbeitsalltag verschafft sich die Person durch sein Verhalten vielleicht eine besondere Position im Team, genießt mehr Respekt oder Vertrauen. Möglicherweise werden aber auch Unsicherheiten kaschiert, um sich selbst sicherer zu fühlen. Wenn Sie wissen, welches Bedürfnis dem Verhalten Ihres Mitmenschen zugrunde liegt, können Sie möglicherweise Lösungen finden, dieses anderweitig zu bedienen und den gegenseitigen Umgang dadurch verbessern. Beispiel: „Meiner Kollegin ist ein guter Kontakt und eine genaue Absprache wichtig. Deshalb ruft Sie so häufig an und fragt, ob es so passt.“

Versuchen Sie im Gespräch Ich-Aussagen zu verwenden

Für Sie und auch für Ihr Gegenüber fühlt es sich im Gespräch anders an, ob Sie sagen: „Das ist falsch, was du sagst!“ oder: „Ich habe das anders wahrgenommen als du.“ Bleiben wir in unseren Aussagen bei uns, greifen wir den Gesprächspartner nicht passiv an und umgehen somit den Impuls des anderen, sich rechtfertigen zu müssen. Das ermöglicht eine ganz andere Gesprächsebene.

Stecken Sie ihr Spielfeld ab

Nicht immer können wir durch unser Handeln Einfluss auf unser Gegenüber nehmen. Was wir beeinflussen können ist unsere eigene Haltung zu einer Situation. Hier gilt es, den Fokus der eigenen Ohnmacht im Umgang mit schwierigen Menschen auf das zu verschieben, was Sie selbst beeinflussen können: Ihr eigenes Verhalten. Das heißt:

Setzen Sie Ihre eigenen Rahmenbedingungen und Regeln – unabhängig davon, ob Sie eine Beziehung aufgeben oder etwas in ihre Verbesserung investieren wollen.

Dieses Spielfeld wird durch Grenzen bestimmt. Denn nur wer diese kennt, kann Handlungsmöglichkeiten entwickeln. Beispiel: „Ich kann Karls kritische Haltung zu dem Thema nicht ändern, aber meinen Ärger darüber. Karl ist, wie er ist.“

Das Spielfeld abstecken heißt folgende Parameter kritisch zu hinterfragen:

Die Beziehung  

Beleuchten Sie das Verhältnis zu Ihrem Gegenüber.

  • In welcher Beziehung stehen wir zueinander?
  • Welches Verhalten kritisieren ich genau?
  • Wie wichtig ist mir die Beziehung?
Sie selbst

Aus dieser Perspektive betrachten Sie Ihren Leidensdruck und Ihre Veränderungsmotivation.

  • Welche Wirkung hat das Verhalten auf mich?
  • Wie lange existiert die belastende Beziehung bereits?
  • Wie viel Energie haben ich bereits in die Situation gesteckt?
Zukunft

 Werfen Sie einen Blick in die Zukunft und leiten Sie Folgen für das Hier und Jetzt ab.

  • Wenn alles so bleibt, wie lange könnte ich damit noch leben?
  • Bis wann muss sich etwas verändern, damit ich weiterhin bereit bin, mich um die Beziehung zu bemühen?
  • Gibt es Anlass zur Hoffnung?
  • Wann würde ich endgültig aufgeben?
Konsequenz

Hier ziehen Sie die Konsequenzen aus der Beantwortung der drei vorigen Fragen und es entscheidet sich ob Sie in eine Verbesserung investieren wollen, die Beziehung auf ein nötiges Minimum zurückfahren oder gar ganz beenden werden.

  • Will ich meinem Gegenüber überhaupt ein „Angebot“ machen?
  • Wie würde dieses aussehen?
  • Womit könnte ich notgedrungen auch leben?
  • Was würde es für mich bedeuten, wenn der Andere mein Angebot ablehnt?

Wenn Sie ihr eigenes Spielfeld für einen Umgang mit einem schwierigen Menschen definiert haben, eröffnen sich Ihnen neue Handlungsmöglichkeiten und Sie können entscheiden, ob die Tür offen oder zu bleibt!

Ich hoffe, ich konnte Ihnen mit diesem kurzen Einblick über einige Techniken zu einem souveräneren Umgang mit schwierigen Menschen etwas Unterstützung an die Hand geben und Sie ermutigen, ihr eigenes Spielfeld abzustecken und Entscheidungen zu treffen! Weiterführend kann ich hierzu das Buch „Schwierige Mitmenschen. – So gehen Sie souverän mit ihnen um“ von Karen Zoller empfehlen.

Auch wir bei Lorenz & Grahn befassen uns mit diesem Thema und bieten ein eigenes Webinar an. Informationen erhalten Sie hier!  Abonnieren Sie gerne auch unseren Newsletter um diesbezüglich auf dem Laufenden zu bleiben.

Liebe Grüße

Philipp Grahn

 

 

 

 

 

 

 

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