Team Resilienz entwickeln

Team Resilienz entwickeln
Close up of young people putting their hands together. Team with stack of hands showing unity and teamwork.

Unser BLOG zum Jahresauftakt

Team Resilienz

Was genau macht den „Kitt einer Gemeinschaft“ aus, der sie zusammenhält und über widrige Umstände hinwegträgt?

Diese Frage bewegte uns von Lorenz und Grahn ganz besonders in der zweiten Jahreshälfte 2021. Grund war, dass wir mehr Anfragen als sonst üblich hatten, Teams bei einer Neuorientierung zu begleiten. Führungskräfte wie auch Mitarbeitende sind und waren durch Corona ganz besonders gefordert, sich neu zu positionieren und einen stimmigen Weg für die Zukunft zu definieren. In diesem Prozess sind Reibungen normal, viele Teams lassen sich daher coachen.

Bei der Vorbereitung auf ein Teamtraining sind wir auf den Begriff der Teamresilienz gestoßen. Mit den Tools aus der Resilienz – Forschung arbeiten wir bereits seit mehreren Jahren in Seminaren oder auch Einzelcoachings. Dass die Fähigkeiten und Haltungen, die Einzelpersonen widerstandsfähiger machen, auch auf Teams anwendbar sind, war für uns spannend. Einen guten Überblick bietet hier unserer Meinung nach das Resilienz Modell von Dr. Michael Ullmann und Petra Weber.

In diesem BLOG erläutern wir wichtige Ansätze aus diesem Modell und beschreiben eine Möglichkeit, wie wir in einem Teamtraining mit dem Thema „Team Resilienz entwickeln“ gearbeitet haben. Zunächst jedoch eine kurze Einführung in das Modell

Die Team Resilienz Pyramide

Das Modell wurde gemeinsam von Petra Weber und Dr. Michael Ullmann auf der Basis wissenschaftlicher Studien zu Teams entwickelt. Es umfasst 3 Ebenen und 9 Bausteine, die Bausteine zeigen, welche Elemente für die Stärkung des Teams besonders wichtig sind.

Das Teamresilienz-Modell

Die erste Ebene

Im Fundament des Modells – der normativen Ebene – findet man vier Bausteine. Mit diesen arbeiteten wir bereits in unseren Führungskräftetrainings, sie umfassen bekannte wesentliche Aspekte der Mitarbeiterführung.

  • Erstens: Hat das Team gemeinsame Werte, z.B. stehen wir von Lorenz & Grahn für …„einen respektvollen Umgang miteinander, der durch eine wertschätzende Kommunikation geprägt ist!“ Je höher das gemeinsame Werteverständnis und die Identifikation mit den Teamwerten umso stärker ist auch die Bindung der Teammitglieder an ihr Team. Gibt es eine visuell ansprechende motivierende Vision der Zukunft? Das kann ein Bild sein oder eine Metapher! So steht Ted für den Slogan „Spread ideas!“ oder IKEA für: „Schaffe einen besseren Alltag für die Menschen!“  oder wir von Lorenz & Grahn vertreten den Slogan „reden verbindet“ ! Zahlreiche Studien zeigen, dass eine klare und bildhaft formulierte Zukunftsvision ein wichtiger Erfolgsfaktor sowohl für Unternehmen wie auch für Teams ist.
  • Zweitens: Sind alle an Bord, wenn es um gemeinsame Ziele geht, kennt jede*r den eigenen Beitrag, Ziele zu erreichen? Ziele sind die Meilensteine auf dem Weg, es ist immer wieder wichtig, einen „Boxenstopp“ einzulegen, im Team oder der Projektgruppe über den aktuellen Stand zu sprechen um so festzustellen, ob man noch auf dem richtigen Weg unterwegs ist. In unseren Trainings arbeiten wir dazu mit dem Tool der Retrospective: Das Team kommt in einem vereinbarten Abstand – je nach Projekt täglich bis wöchentlich zusammen, u.a. zu folgenden Fragen: „Wo stehen wir gerade? Was läuft gut? Was müssen wir überdenken, uns ggf. davon lösen? Welche Lernerfahrung machen wir gerade?“ etc. Diese Art der Auswertung ist wichtig, wenn es darum geht ins Arbeiten zu kommen und den Prozess als Lernerfahrung zu sehen.
  • Drittens: Wie sind die Strukturen? Gibt es klare Regeln und Rollen, an denen sich alle orientieren und die somit Sicherheit in der Zusammenarbeit ermöglichen? Unserer Erfahrung nach haben Konflikte häufig damit zu tun, dass Zuständigkeiten nicht richtig geklärt sind. Das führt zu Missverständnissen, Ärger über Unerledigtes und hält von Eigenverantwortung ab. Klären Sie daher immer verbindlich und transparent für alle Beteiligten:Wer macht was genau und bis wann? Was wird gebraucht, um gut ins Arbeiten zu kommen?“ 
  • Und viertens: Leben wir eine offene wertschätzende Kommunikations– und Feedbackkultur, die jederzeitige Reflektion ermöglicht? Wie gehen wir mit unterschiedlichen Persönlichkeiten um? Sehen wir die Qualitäten, die jede*r einbringt, können wir Unterschiede als lebendigen Teil eines Teams anerkennen? Insbesondere das Gespräch über unterschiedliche Bedürfnisse, die das eigene Handeln motivieren, ist wichtig um gegenseitiges Verständnis zu entwickeln. Hier finden wir in unseren Trainings im Tool der Gewaltfreien Kommunikation nach M.B. Rosenberg als eine verständliche und praktikable Möglichkeit.

Die zweite Ebene

In der nächsten Ebene, der Haltungsebene werden Einstellungen aus der Resilienz Forschung aufgegriffen. Diese stärken nachweislich die Widerstandsfähigkeit und beeinflussen somit das Teamklima positiv. Dabei reicht es nicht, wenn nur Einzelne innerhalb eines Teams eine resiliente Haltung einnehmen können und die anderen mitnehmen. Der energetische Effekt potenziert sich, wenn das ganze Team mitwirkt.

  • Inwiefern trägt eine realistische optimistische Haltung zur Selbstwirksamkeitserfahrung bei? Wie kommen wir in die Gestalterrolle, statt im Klagen über Defizite zu verharren?
  • Wie ist unsere Fehlerkultur? Im Arbeitsprozess geht selten alles glatt, insbesondere wenn Veränderungen und Anpassungen an die Realität immer wieder neue Arbeitsweisen fordern. Wie gehen wir dann im Team mit Rückschlägen um? Wie offen können wir kommunizieren, was läuft und was nicht? Hier spielt der Aspekt der Psychologischen Sicherheit eine Rolle. Lesen Sie ausführlicher dazu in unserem Beitrag zur Psychologischen Sicherheit
  • Wie schaffen wir es, Vorbehalten und Skepsis wertschätzend zu begegnen, möglichst alle abzuholen und in eine lösungsorientierte Haltung zu kommen? Hierzu finden Sie im Übungsteil einen kreativen Ansatz, gemeinsam im Flow zu bleiben.

Die dritte Ebene

Die Motivationsebene spiegelt die individuelle motivationale Haltung und Einstellung der einzelnen Teammitglieder, die sich wiederum auf das Gesamtklima im Team auswirkt.

  • Hier ist die Fähigkeit zur Selbstreflektion gefragt,a. die Auseinandersetzung damit, was mich wirklich motiviert und was genau mein Beitrag zum Ganzen ist. Eine Übung zu diesem Part beschreiben wir genauer in der Januar-Ausgabe unseres Newsletter. Haben Sie Interesse unseren Newsletter zu abonnieren? Melden Sie sich gerne hier: info@lorenz-grahn.de.
  • Welchen individuellen Nutzen ziehe ich, wenn ich mich einsetze? Dieser Teil zielt darauf ab, dass Menschen nicht nur altruistisch unterwegs sind. Für sie ist es normal und wichtig, dass Leistung gesehen und anerkannt wird. Das müssen nicht immer finanzielle Anreize sein. So ist es als Führungskraft ebenso wichtig, Menschen in ihrer Entwicklung spürbar zu fördern und sie zu Erfolgserlebnissen zu führen.

Wie kann man nun ins praktische Tun kommen?

Eine für uns immer wieder hilfreiche Übung, gemeinsam in einer lösungsorientierten Haltung zu sein ist die Übung „Ja, und…! “ Sie hilft den Teilnehmern, eingefahrene Reaktionsmuster zu erkennen und sich auf eine Haltung einzulassen, die von Akzeptanz und Offenheit geprägt ist.

Oft passiert es, dass wir Vorschlägen anderer in einer kritischen sogar ablehnenden Haltung begegnen. Gedanken und Worte wie:

„Nein, so geht das nicht!“ „Nein, das hat noch nie funktioniert!“ oder auch das abgemilderte „Ja, aber das haben wir schon versucht und sind daran gescheitert!“

…bergen die Gefahr, dass jegliche konstruktive Energie verpufft. Vielleicht kennen Sie das aus eigener Erfahrung im Kontakt mit Bedenkenträgern. Wie geht es Ihnen, wenn der Blick stets auf das gerichtet ist, was nicht möglich ist? Mich jedenfalls demotiviert diese Haltung, insbesondere wenn ich das Gefühl habe, dass der Blick fast schon prinzipiell auf Bedenken gerichtet ist! Wie erfrischend ist es da, wenn jemand in der „Ja, und…!“ Haltung unterstützt und den gerade geäußerten Gedanken weiterspinnt. Ein kreativer Prozess wird angeregt, hier geht es erst einmal nicht darum zu bewerten, sondern darum, offen zu sein Ideen zu akzeptieren und in den gemeinsamen Flow zu kommen.

Spannend ist auch die Selbstreflexion: „Welche Haltung kenne ich von mir?“ „Und wovon ist diese abgängig?“ „Wie gut gelingt es mir „Ja, und…!“  zu integrieren und wann ist das passend?“

Teams dabei zu unterstützen auf das eigene Resilienzprofil zu schauen und dies zu optimieren bleibt eine herausfordernde Aufgabe für uns. Umso schöner ist es, wenn wir positive Rückmeldungen aus unseren Trainings erhalten, dass Prozesse in Bewegung sind und die Kommunikation miteinander „irgendwie anders, aber besser“ verläuft :-).

Haben Sie Lust, einige Tools aus dem Resilienztraining für Teams kennenzulernen? Dann melden Sie sich an zu unserem Impulswebinar, welches wir am 23.02.2022 geben werden. Informationen finden Sie hier.

Für heute verbleibe ich

Herzlichst

Ihre Karin Grahn

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