„Glücklich leben – wie wir dem Glück auf die Sprünge helfen!“

„Glücklich leben – wie wir dem Glück auf die Sprünge helfen!“

Was macht Menschen wirklich glücklich?

Diese Frage hat uns auch in Vorbereitung auf unseren Newsletter beschäftigt. Wie groß ist unser Einfluss und was sind genau die „Zutaten“ für ein glückliches Leben? Einleitend weisen wir kurz auf einige Ergebnisse der Glücksforschung hin, wer Genaueres erfahren möchte folge am besten dem Link zu den entsprechenden Personen oder Studien.

Unser Fokus in diesem Beitrag liegt darauf, Ihnen Möglichkeiten und Erkenntnisse aufzuzeigen, wie Sie selbst beitragen können, dem eigenen Glück auf die Sprünge zu helfen. Wichtig ist uns der Hinweis, dass  die Strategien aus der Glücksforschung durchaus helfen können bei Krankheitsbildern wie z.B. einer Depression. Gleichwohl bedarf eine Depression immer der fachkundigen Begleitung durch Therapeuten, da sie nicht einfach durch Veränderung der Denkmuster abgestellt werden kann.

Erkenntnisse aus der Glücksforschung

Die Glücksforschung, eine in mehrere Fachrichtungen unterteilte wissenschaftliche Disziplin. So gibt es z.B. die psychologische Glücksforschung, die ökonomische Glücksforschung, die philosophische Glücksforschung, u.v.a.! Sie geht in unzähligen Studien und Tests der Frage nach, ob, wann und warum sich Menschen glücklich fühlen.

Bekannte Untersuchungen zu diesem Thema sind unter vielen anderen z.B. eine Langzeitzeitstudie der Harvard Universität (Grant-Studie, bekannt nach W.T. Grant, der sie finanzierte) ebenso wie die Studie des Soziologen Prof. Jan Delhey von der Universität Magdeburg, der sein Ergebnis aus zahlreichen Umfragen zur Lebenszufriedenheit ableitete.

Die Harvard Studie:

Der Psychiatrieprofessor Georg Vaillant, langjähriger Leiter der Grant Studie zur Glücksforschung, benannte neben vielen anderen zwei Erkenntnisse der seit 1938 bis in die heutige Zeit laufenden Langzeitstudie wie folgt:

„Das mit Abstand wichtigste ist die Bindung! Dabei geht es nicht unbedingt um die Bindung zum Lebenspartner, sondern eher um die grundsätzliche Beziehung zu anderen Menschen“ – und zwar im Sinne einer menschenliebenden und einfühlsamen Verbindung!“ Weiterhin bedeutend ist die Art und Weise wie Menschen mit Schicksalsschlägen umgehen. Besonders hilfreich ist hier die Haltung, aus schwierigen Situationen für die Zukunft zu lernen und starke Gefühle zu kanalisieren, so dass Sie innerlich keinen Schaden anrichten….!“

Glücksformel nach Prof. Dr. Jan Delhey

Als Quintessenz aus seinen Untersuchungen zur Lebenszufriedenheit stellte Prof. Dr. Jan Delhey folgende „Glücksformel“ auf:

Glück = 1/3 Haben + 1/3 Lieben + 1/3 Sein

Wer in diesen drei Kategorien gut aufgestellt ist, hat gute Chancen, ein glückliches Leben zu führen, sagt Delhey. Menschen sind also dann glücklich, wenn sie genügend Geld zur Existenzsicherung haben, einen gesellschaftlichen Zusammenhalt ebenso wie liebevolle, gut funktionierende Beziehungen spüren und wenn Sie einen Sinn im Leben sehen.

Grundvoraussetzungen

Eine allgemeingültig Glücksformel nach dem Motto „One size fits all“  gibt es nicht. Damit würde man der Komplexität der menschlichen Psyche nicht gerecht werden. Jeder Mensch ist einzigartig und weist eine äußerst individuelle Mischung aus genetischer Veranlagung, äußeren Rahmenbedingungen und persönlicher Erfahrung auf.

Dennoch gibt es nach Auswertung der wissenschaftlichen Studien zentrale Grundvoraussetzungen für das Glück. Zu den wichtigsten Glücksfaktoren zählen demnach

  • Gesundheit
  • liebevolle zwischenmenschliche Beziehungen und gesellschaftlicher Zusammenhalt
  • soziales Engagement
  • einen Sinn im Leben zu haben
  • die gefühlte Freiheit, sein Leben selbst gestalten zu können

Letztendlich halten wir zu einem großen Teil den Schlüssel zum Glück in unserer Hand. Und das trotz  unkontrollierbarer Faktoren, die wir nicht beeinflussen können. Das Land oder das familiäre Umfeld, in das wir hineingeboren wurden oder die Gene, die uns die Vorfahren in die Wiege gelegt haben. Erkenntnisse aus der Zwillingsforschung bestätigen, dass 40% der Differenz im Glücksempfinden zwischen zwei Personen allein durch das unterschiedliche Handeln und Denken dieser beiden Personen erklärbar ist! Nur 10% des differenten Glücksempfindens lassen sich durch äußere Faktoren erklären.

Es kommt also darauf an, was wir aus unserer individuellen Situation machen und welche Entscheidungen wir treffen!

Wirkungsvolle Strategien

Diese Annahmen vorausgesetzt finden Sie in dem Buch von Sonja Lyubomirsky („Glücklich sein – Warum Sie es in der Hand haben, zufrieden zu leben“), eine profunde Auseinandersetzung mit dem Thema Glück. Sonja Lyubormirksy ist als Professorin am Institut für Psychologie der University of California in Riverside tätig. Dort untersuchte Sie hilfreiche Haltungen und Strategien, die das eigene Glück befördern. Einige davon möchten wir Ihnen hier präsentieren.

Optimismus

Stellen Sie sich vor, wie Sie in einer Zukunft leben, in der alles genau so abläuft, wie Sie es sich wünschen. Stellen Sie sich vor, Sie haben erfolgreich gearbeitet, um Ihre Ziele zu erreichen. Sie haben Ihre Lebensträume verwirklicht und Ihr Potential voll ausgeschöpft. Wie sieht diese Zukunft dann aus? Was haben Sie beigetragen, um genau diese Zukunft zu erschaffen?

Wenn Sie das Ergebnis für erreichbar halten – dieser Punkt ist wichtig! – und sich eine mögliche Zukunft und den Weg dahin vorstellen können, dann halten Sie an dem Plan fest. Auch dann, wenn sich Ihnen Hindernisse in den Weg stellen oder wenn Sie nur langsam Fortschritte machen. Es gibt viel Möglichkeiten, wie Sie Ihren Optimismus fördern können, die beste ist nachgewiesenermaßen das „Tagebuch des Wunsch-Ich“.

Nehmen Sie sich Zeit und notieren Sie Ihre Erkenntnisse! Die schriftliche Form trägt viel zum Erfolg der Übung bei, denn das Schreiben zwingt uns dazu unsere Gedanken zu organisieren, sie zusammen-hängend zu formulieren und auf diese Weise Sinn in den Erfahrungen zu erkennen.

Eine weitere Übung hierzu könnte lauten: Für welches Lebensziel könnten Sie sich vorstellen, sich stark zu engagieren? Und welches wäre dann der nächste, kleine Schritt in diese Richtung, den Sie schaffen können?

Hilfsbereit sein

Großzügigkeit und Güte sorgen dafür, dass wir uns und andere Menschen positiver wahrnehmen. Ob Sie bei einer Nachbarin die Blumen gießen, Umzugshilfe leisten, eigene Arbeitsunterlagen zur Verfügung stellen, mal eben bei der Steuererklärung unterstützen…! Helfen wir anderen, erfahren wir uns als mitfühlenden Menschen. Diese Sicht kann Selbstvertrauen geben und das Gefühl, wirksam zu sein. Studien zeigen, dass regelmäßige gute Taten über einen längeren Zeitraum hinweg tatsächlich glücklicher machen. Entscheidend ist hierbei die Vielfalt! Teilnehmer einer Studie, die über 10 Wochen immer dieselben positiven Taten vollbringen mussten, empfanden diese später nur noch als lästige Pflicht. Bleiben Sie offen. Möglichkeiten gute Taten auch im Kleinen zu vollbringen finden sich zahlreiche. Sie selbst werden am besten wissen, was für Sie und Ihre Lebenssituation stimmig ist. Lassen Sie sich dabei nicht irritieren durch zahlreiche Ratgeber, insbesondere wenn Sie das Gefühl haben, dass diese mit einem mahnenden Zeigefinger daherkommen.

Anderen Unterstützung und Trost zu geben kann auch einmal von eigenen Problemen und Grübeleien ablenken. Das darf es auch, sofern dies kein Automatismus wird. Und vergessen Sie nicht: Wir dürfen uns vergleichsweise privilegiert und damit auch dankbar fühlen, wenn wir anderen helfen können. Ebenso wichtig ist jedoch die Erfahrung, Hilfe anzunehmen. Nur das schafft Wechselseitigkeit und ein Miteinander auf Augenhöhe.

Vergeben lernen

Wann Vergebung angemessen ist und wann nicht, welche Handlungen nicht zu vergeben sind, darüber gibt es eine Vielzahl von Meinungen. Wenn Sie gute Gründe haben, jemandem nicht zu vergeben, dann müssen diese zunächst respektiert werden. Bedenken Sie jedoch auch, dass Vergebung immer etwas ist, dass Sie für sich selbst tun.

An Ärger festzuhalten ist wie ein glühendes Stück Kohle festzuhalten, um es nach jemandem zu werfen. Derjenige, der sich dabei verbrennt, bist du selbst!“     

Empirische Untersuchungen bestätigen diese Erkenntnis. Die Unfähigkeit zu vergeben geht einher mit Grübeleien und Rachegedanken. Das bindet Energie und raubt Kraft. Menschen, die vergeben, können eine Sache hinter sich lassen und sich auf positive Dinge konzentrieren. Sie leben glücklicher und gelassener, vor allen Dingen sind Sie eher in der Lage, Nähe wiederherzustellen. Das zahlt ein auf die wichtige Fähigkeit, zwischenmenschliche Beziehungen zu gestalten.

Wie sieht es bei Ihnen aus? Können Sie vergeben, wenn jemand Sie verletzt hat? Wie genau würde das aussehen? Wie würde sich das für Sie anfühlen? Haben Sie ggf. bereits erlebt, dass Ihnen vergeben wurde? Wie hat sich das angefühlt?

Die Freuden des Lebens genießen

„Ich würde Ihnen raten, nicht nach dem Warum und Woher zu fragen, sondern Ihr Eis zu essen, ehe es schmilzt!“       Thornton Wilder

Das gemeinsame Genießen und Schwelgen hat nachgewiesenermaßen positive Auswirkungen. Vor allen Dingen, wenn es im Hier und Jetzt passiert. Ob es die gemeinsame Tasse Kaffee mit Ihrer Kollegin ist, ein gutes Buch zu lesen, einen Film zu schauen, ein Spaziergang durch die Natur – wählen Sie Ihre Art des Genießens als eine schnell umsetzbare Glücksstrategie aus. Im Folgenden finden Sie vier Ideen dazu:

  1. Genießen Sie Alltagserfahrungen im Hier und Jetzt: Warum nicht das Zähneputzen, Essen zubereiten, das morgendliche Duschen, den Gang zur Arbeit bewusst und als angenehme Tätigkeit wahrnehmen? Verweilen Sie einen Moment bei Ihrem Frühstücksbrötchen, nehmen Sie die Süße und das Aroma der Marmelade wahr, die Knusprigkeit des Brötchens!  Oder freuen Sie sich über eine erledigte Aufgabe, ein gutes Gespräch. Wichtig ist, dass Sie sich des Augenblicks bewusstwerden und kurz innehalten.
  2. Teilen Sie den Genuss mit Familie und Freunden: Oft ist die Freude des Augenblicks größer und es ist leichter, positive Erfahrungen zu genießen, wenn Sie es mit anderen teilen. Auch der gemeinsame Blick auf Vergangenes, ob ein schöner Urlaub, eine gute Party, ein Konzert… gemeinsames Erinnern wird begleitet von zahlreichen positiven Emotionen wie Freude, Erfüllung, Dankbarkeit, Amüsement und Zufriedenheit. Warum also nicht einmal sich Zeit nehmen auf alte Fotos zu schauen, passende Geschichten zu erzählen oder eine Musik hören, die Erinnerungen weckt…:-)
  3. Feiern Sie gute Nachrichten: Haben Sie sich selbst schon einmal zu etwas gratuliert? Eine Auszeichnung, eine geschaffte Prüfung? Erhalten Sie selbst, Ihr Partner oder eine Freundin, z.B. eine gute Nachricht dann gratulieren Sie sich bzw. dem anderen und „feiern“ Sie das schöne Ereignis. Das muss nicht immer ein Glas Sekt oder ein Blumenstrauß sein, obwohl das auch sehr schön ist! Feiern kann auch innehalten und zuhören sein, sich zu freuen, die harte Arbeit, die ggf. hinter einer positiven Nachricht steckt zu sehen und zu loben!
  4. Kosten Sie gemischte Gefühle aus: Suchen Sie Erfahrungen, denen Sie mit einem lachenden und einem weinenden Auge begegnen können. Solche Erfahrungen haben meist damit zu tun, dass etwas zu Ende geht. Das kann z.B. ein Urlaub sein, eine Freundschaft, eine Lebensphase. Je bewusster wir uns werden wie vergänglich Dinge in unserem Leben sind, desto intensiver genießen wir die verbleibende Zeit und nehmen die positiven Aspekte eines Abschnitts wahr. Das wurde mir bewusst, als wir einen lang ersehnten Umzug vor uns hatten. Auch wenn ich mich auf die neue Wohnung und Umgebung freute, sie ein Stück weit auch herbeisehnte, so war es ebenfalls spannend zu bemerken, wie viel intensiver ich die letzten Wochen in der alten Umgebung genoss. Unseren Garten, meine Rosen, die im Sommer übliche Runde im See mit meiner Nachbarin oder die Erinnerung an die schönen Familienfeiern im Haus. Die kommende Veränderung wirkte wie eine Besinnung auf all das Schöne, was wir dort genießen durften.

Vielleicht ist etwas für Sie dabei, was Sie gleich umsetzen wollen. Wenn Sie weitere Anregungen für sich suchen: Das Standardwerk zur Glücksforschung von Sonja Lyubomirsky können wir empfehlen.

Suchen Sie sich etwas, was Sie wirklich anspricht, denn nur im Tun können Sie erfolgreich sein. Es gibt kein Glück ohne eigene Handlung! Daher möchten wir diesen Artikel schließen mit einem Spruch von Desmond Tutu aus dem Buch der Freude, welches er gemeinsam mit dem Dalai Lama und Douglas Abrams geschrieben hat.

„Wenn wir starke Muskeln haben wollen, dann müssen wir sie trainieren, Widerstände mit ihnen überwinden, nur dann wachsen sie! Wenn sie untätig bleiben, wachsen sie nicht! Und was für den Körper gilt, das gilt auch für den Geist!“

In diesem Sinne wünschen wir Ihnen einen guten Start in den Monat März. Auf dass Sie viele Möglichkeiten haben werden, persönliche Glücksstrategien zu entdecken und auszuprobieren.

Herzlichst

Ihre

Karin Grahn und Beate Pflieger-Lorenz

Am 23. März in der Zeit von 14.00 Uhr – 16.00 Uhr  geben wir ein Webinar zum Thema: Glücklich sein – Was wir dazu beitragen können! Näheres erfahren Sie hier.

 

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