Gefühle im Griff ? – Wie wir gut mit Emotionen umgehen

Gefühle im Griff ? – Wie wir gut mit Emotionen umgehen

Selbstführung in kritischen Situationen

Sie können Selbstführung auch vergleichen mit der Führung in einem gut eingespielten Arbeitsteam. Läuft alles optimal, wird nicht viel hinterfragt. Ähnlich ist es im Inneren – bewusste Selbstführung wird erst zum Thema, wenn Spannungen entstehen, die unsere Lebensqualität oder Beziehungen beeinträchtigen. Was wir dann möglicherweise merken ist Unzufriedenheit, kritisches Feedback von anderen, schlechter Schlaf oder gesundheitliche Probleme.

Immer dann ist es besonders wichtig, diese Anzeichen ernst zu nehmen und sich genauer um die eigene Gefühlswelt und die eigenen Bedürfnisse zu kümmern.

Aber:

  • Wie gelingt es denn nun nachhaltig, teils widersprüchliche Gefühle in den Griff zu bekommen und in der Situation einen kühlen Kopf zu bewahren?
  • Was können Sie tun, um unbequeme Gefühle nicht zu unterdrücken und ihnen gleichzeitig eine angemessene Form des Ausdrucks geben?
  • Geht es überhaupt, in kritischen Situationen eine innere Führung zu übernehmen?

Viele Fragen tauchen möglicherweise auf!

Hier geben wir Ihnen eine Übung zur Hand, mit der sie sich mental auf eine kritische Situation vorbereiten können.

Wichtig ist:

Gehen Sie diese Übung in einer interessierten, erforschenden Haltung an. Halten Sie Papier und Stift bereit, um sich Gedanken zu notieren. Sie benötigen ca. 20 Minuten Zeit.

Ausgangspunkt für die Übung ist eine konkrete Situation oder Reaktion aus Ihrer Vergangenheit, von der Sie annehmen, dass sie so oder ähnlich wieder stattfinden wird. Mit Hilfe der Übung können Sie sich auf solche Momente vorbereiten mit dem Ziel, dass Sie sich zukünftig in kritischen Situationen besser „führen“ werden.

  1. Starten Sie, indem Sie sich die Situation und Ihre Reaktion vor Augen führen.
  2. Was passiert da in Ihrem Inneren? Worauf reagieren Sie ?Beobachten Sie achtsam, welche Gedanken, Gefühle und Impulse sich einstellen. In was für einen Zustand geraten Sie?
  3. Prägen Sie sich diesen Zustand möglichst ein. Welche körperlichen Reaktionen (Körperhaltung, Stimme, Druck, Enge, Wärme, etc…) spüren Sie? Wo in Ihrem Körper spüren Sie das? An welchen körperlichen Anzeichen – auch somatische Marker genannt – könnten Sie zukünftig Ihr Verhalten früher erkennen? Notieren Sie stichpunktartig Ihre Beobachtungen!
  4. Spüren Sie nach, welches Gefühl ausgelöst wird? Können Sie dem, was innerlich reagiert einen Namen geben? In dieser Übung setzen wir Gefühle gleich mit Personen oder Anteilen, die in Ihrem Inneren reagieren. Ein Name wäre dann z.B.: Da ist jetzt ein wütender Anteil, oder ein hilfloser Anteil, oder ein kämpferischer Anteil,oder….,oder…..! Es gibt immer mehrere Anteile in uns, die in Situationen da sind. Welche Anteile tauchen in Ihnen auf? Notieren Sie wieder Stichpunkte!
  5. Fragen Sie sich anschließend: Welche Anteile gehen in einer solchen Situation in Führung? Welche sind eher im Hintergrund?Welche reagieren denn besonders destruktiv?
  6. Wenn Sie genau „erforscht“ haben, welcher Teil von Ihnen in der Situation besonders stark reagiert, versuchen Sie etwas Abstand von diesem Teil zu gewinnen. Das gelingt z.B., indem Sie 1-2 mal bewusster und tiefer atmen.
  7. Sie können dann mit diesem Teil reden :-): Fragen Sie ihn, was ihn so wütend oder hilflos oder… macht und was er braucht, um zukünftig nicht mehr so stark zu reagieren. Zeigen Sie dem Anteil von Ihnen Verständnis und bedanken Sie sich für die Energie und den Einsatz, den er zeigt. Bitten Sie ihn dann, sich zukünftig in kritischen Situationen etwas zurückzuhalten und darauf zu vertrauen, dass Sie die Situation regeln werden. Sie können dem Teil z.B. vorschlagen, sich auf eine Art Beobachterbank zu setzen.
  8. Sobald der Dialog mit diesem Teil abgeschlossen ist, besinnen Sie sich darauf, welche Teile oder Qualitäten Ihnen zur Verfügung stehen, die Sie in der Situation unterstützen können. Das kann z.B. ein Anteil sein in Ihnen, der interessiert und offen zuhören kann (der Offene oder der Neugierige).
  9. Stellen Sie sich vor, dass diese unterstützende Qualität innerlich Gestalt annimmt in Ihnen. Was genau spüren Sie dann? Wo spüren Sie das?
  10. Beobachten Sie jetzt Ihren Zustand und Ihr Verhalten und dieser kritischen Situation? Was machen Sie anders? Wie fühlen Sie sich dabei? Was ist besser?
  11. Prägen Sie sich die Merkmale dieses wünschenswerten Zustandes ein. Welche körperlichen Veränderungen gehen damit einher? Welche körperlichen Signale können Ihnen helfen, sich in Zukunft bewusst an diesen neunen Zustand zu erinnern und dort hinzusteuern?

Machen Sie diese Übung mehrmals, um eine bessere Wirkung zu entfalten. Die Übung stammt aus einem Arbeitsbuch mit dem Titel: „Selbst in Führung!“ von Ingeborg und Thomas Dietz. Sie eignet sich aus meiner Sicht gut als Möglichkeit des Selbstcoachings im Umgang mit Emotionen.

Wenn Sie diese Übung ausprobiert haben, schreiben Sie uns gerne Ihre Erfahrungen.

Ein Wort zum Abschluss:

Die Arbeit mit den eigenen Gefühlen ist immer ein Prozess. Haben Sie Geduld mit sich! Haben Sie vor allen Dingen Verständnis für alle eigenen Gefühle, die auftauchen. Diese haben immer einen Grund, der uns mitunter nicht bewusst ist! Bleiben Sie dran mit Leichtigkeit und Lust am Ausprobieren! Der Weg lohnt sich!

Wer weiter arbeiten möchte, kann das gerne auch im Rahmen eines Coachings bei uns tun. Wir freuen uns über Ihre Kontaktaufnahme.

Herzlichst und mit sonnigen Grüßen

Ihre Karin Grahn

 

 

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