Produktiver und achtsamer Umgang mit Fehlern

Wie können wir produktiv und achtsam mit Fehlern umgehen?

„Den größten Fehler, den man im Leben machen kann, ist immer Angst zu haben, einen Fehler zu machen.“
(Dietrich Bonhoeffer)

Wie gehen Sie mit Fehlern um? Welche Fehlerkultur wird in Ihrem Unternehmen gelebt?

In kritische Fehlerkulturen werden Fehler sanktioniert, in konstruktiven Fehlerkulturen werden Fehler akzeptiert und zur Weiterentwicklung genutzt.

Hier ein paar Fragen für Sie zur Selbstreflexion, um den bisherigen Umgang mit Fehlern im Miteinander zu beleuchten:

Welche Reaktionen gibt es bei uns auf Fehler? Werden Fehler  aus Sorge vor negativen Folgen vertuscht oder offen besprochen? Gibt es Strafen oder wird gemeinsam und konstruktiv ausgewertet? Wird ein Fehlerrisiko akzeptiert, getreu dem Motto: „Versuch und Irrtum“ oder ist es tabu, sichere Wege zu verlassen?

Ein Beispiel für eine kritische Fehlerkultur in einem Unternehmen:

Britta ist Assistentin der Geschäftsführung und hat die Aufgabe erhalten, eine wichtige Kundenveranstaltung vorzubereiten. Dafür hat sie die komplette  organisatorische und inhaltliche Verantwortlichkeit. Es ist ein Projekt, das sich über zwei Wochen hinzieht. Aufwändig wird es insbesondere, da die aktuellen Corona-Auflagen zu beachten sind.

Diese Aufgabe fordert Britta sehr heraus und sie hängt einige Überstunden an ihren ohnehin langen Arbeitstag. Auch das Wochenende gerät dadurch in Mitleidenschaft. Im Eifer des Gefechts unterläuft ihr am Veranstaltungstag ein Fehler: Sie vergisst die Namensschilder für die Kunden auszudrucken. Vor Ort improvisiert sie und schreibt die Schilder per Hand.

Der Geschäftsführer reagiert daraufhin lautstark emotional und gibt seinen Gefühlen über diesen Fehler freien Lauf: „Das ist unprofessionell. Wie kann Ihnen das passieren? Ich weiß nicht, ob Sie die Richtige für diesen Job sind.“

Mehr hat der Geschäftsführer nicht zu Brittas Vorbereitungen zu sagen. Weder kommentiert er ihren besonderen Einsatz, noch bemerkt er, dass Sie eine gute Örtlichkeit für die Veranstaltung gewählt hat und dabei auch die Corona-Regeln bedacht hat.

Die Auswirkungen dieses Fehlers auf das Unternehmen….

Britta ist sauer und enttäuscht. Der Aufwand, das verkürzte Wochenende, der darauffolgende Streit mit dem Freund – und dann diese unkonstruktive Kritik. Diese Art der Kommunikation hat sie leider schon öfter erlebt. Nun hat Britta keine Lust mehr auf so ein Miteinander: sie kündigt. Der Geschäftsführer hat somit eine seiner engagiertesten Mitarbeiterinnen verloren. – Und das alles nur wegen eines Fehlers.

Vom FEHLER zum HELFER

Gewinnen Sie einen neuen Blickwinkel durch folgendes Experiment: Stellen Sie die die Buchstaben des Wortes „Fehler“ um. So erhalten Sie das Wort „Helfer“. Dieselben Buchstaben, ein völlig andere Bedeutung.

Wenn Sie Fehler nicht nur negativ betrachten, sondern auch als Möglichkeit für Veränderungen erkennen, profitieren Sie ganz klar von dieser Haltung. Die Erkenntnisse, die sich aus einem konstruktiven Umgang mit Fehlern ergeben, stellen ein wertvolles Wissen für weitere Projekte dar. Die Option, nicht wie eine perfekte Maschine funktionieren zu müssen, schafft ein vertrauensvolles  und wertschätzendes Klima im Unternehmen.

Eine hilfreiche Erkenntnis im Sinne eines „Helfers“ wäre in Brittas Fall sicher, noch jemanden zur Unterstützung zu haben. So könnte die inhaltliche und organisatorische Verantwortung für größere Veranstaltungen in Zukunft geteilt werden. Diese Option war durch die Kündigung leider nicht mehr möglich.

Ein produktiver und achtsamer Umgang mit Fehlern braucht praktikable Maßnahmen, die Sie vereinbaren und für alle transparent machen. Dabei sollten Sie nicht die Emotionen in den Fokus rücken, sondern die Situation möglichst sachlich und lösungsorientiert betrachten. Dazu können Sie sich folgende Fragen stellen:

Welche Fehler werden gemacht? Welche Bereiche sind davon besonders betroffen? Wie sollen Fehler erfasst und aufbereitet werden?

Ihre innere Haltung, die Sie lenkt, ist dabei: es passieren (auch) Fehler. Idealerweise aber immer nur neue. Denn:

„Fehler sind das Tor zu neuen Entdeckungen.“
(James Joyce)

In diesem Sinne wünschen wir Ihnen in Ihrem Unternehmen einen produktiven und achtsamen Umgang mit Fehlern:

Offen und konstruktiv mit Akzeptanz von Fehlern und dem Blickwinkel, diese als Möglichkeit zu betrachten, mutig neue Wege zu beschreiten.

Wir freuen uns über Ihre Resonanz. Wer das Thema vertiefen möchte: auch in unseren Führungsseminaren und -Coachings ist der „Konstruktive Umgang mit Fehlern“ ein wichtiges Thema. Einen entspannten und schönen Sommer wünschen Ihnen,

Beate Pflieger-Lorenz und Karin Grahn.

 

2 Kommentare zu „Produktiver und achtsamer Umgang mit Fehlern

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