Umgang mit Stress in unsicheren Zeiten

 

Anfang des Jahres gab es bereits ein BLOG zum Thema  „Zuversichtlich und kraftvoll in das neue Jahr starten“. 

Damals ahnte noch keiner, wie wichtig dass Thema Zuversicht kaum zwei Monate später sein wird. Derzeit befinden wir alle uns in einer Ausnahmesituation, die inzwischen mehr und mehr ins Bewusstsein der Menschen dringt.  Das neuartige Coronavirus Sars-CoV-2 konfrontiert uns gerade mit für uns drastischen Maßnahmen, wie z.B. Kontaktverbot, Quarantäne, Ladenschließungen etc.

Je nach individueller Situation und Persönlichkeit reagieren Menschen sehr unterschiedlich auf die derzeitige Krise. Manche können auch aufgrund ihrer finanziell stabilen Verhältnisse gelassener mit der aktuellen Lage umgehen und genießen sogar die zur Verfügung stehende Zeit, das gute Wetter oder den engen Kontakt in der eigenen Familie. Andere Menschen hingegen treffen die Verordnungen härter und Sie blicken eher sorgenvoll in die Zukunft. Stressfaktoren sind dann oft:

  • finanzielle Nöte, Existenzängste und die Ungewissheit über die eigene Zukunft
  • Angst vor eigener Ansteckung und deren Folgen, bzw. Sorge um nahestehende Menschen
  • Orientierungslosigkeit und wenig bis gar keine Möglichkeiten, ins Handeln zu kommen
  • ggf. Langeweile oder auch Konflikte im eigenen Umfeld, denen man gerade kaum entweichen kann
Zuversicht und Verbundenheit 

Solche Werte sind hilfreich in der Krise. Doch wie gelingt es, zuversichtlich in die Zukunft zu blicken, ohne Sorgen und Ängste kleinzureden. Wie erleben Sie Verbundenheit und soziales Miteinander in Zeiten des „social distancing“? Was können Sie selber beitragen zu einer gelebten Solidarität?

Wir möchten Ihnen hier drei Impulse mit auf den Weg geben, den Anforderungen aktiv zu begegnen. Dies sind wissenschaftlich erforschte und bewährte mentale Strategien im Umgang mit Stress – allgemein und in dieser besonderen Situation:

Besinnen Sie sich auf Ihre Stärken

Welche positiven Erfahrungen haben Sie in Ihrem Leben gemacht? Welche Probleme haben Sie bereits überwunden und gelöst?

Sich eigene Stärken bewusst zu machen hilft, Krisensituationen durchzustehen

Manchmal jedoch ist in einer aktuell schwierigen Situation der Zugang zu eigenen Ressourcen versperrt. Wir sehen nur Probleme und fühlen uns diesen mitunter hilflos ausgeliefert. In solchen Situationen ist es wertvoll, einen Blick zurück entlang der Zeitachse des eigenen Lebens zu werfen. Ihr Leben ist sicher nicht immer glatt verlaufen.

 

An welche 2-3 frühere Krisen/Erschöpfungsphasen erinnern Sie sich, die Sie bereits gemeistert haben? Wichtig ist, es muss ein Erleben sein, was bereits abgeschlossen ist. Geben Sie dem Ereignis eine Überschrift, machen Sie sich kurz bewusst, was daran für Sie schwierig war. Überlegen Sie dann:

  • Welche Fähigkeiten/Talente haben mir damals geholfen, mit der Situation umzugehen?
  • Gab es im Nachhinein einen Entwicklungsschritt für mich?
  • Welche der entdeckten Stärken hilft Ihnen auch in der heutigen Zeit? Wie können Sie diese aktivieren und nutzen?

Es gibt auf jeden Fall Fähigkeiten, die Ihnen damals geholfen haben.  Erkunden Sie diese anhand der kleinen Übung. Der Blick lohnt und zahlt ein auf das persönliche Konto der Zuversicht.

Geben Sie Ihren Gefühlen Raum

Sich gestresst zu fühlen, verwirrt, ängstlich oder gar ärgerlich zu sein – solche Gefühle sind absolut verständlich. Beachten Sie Ihre Gefühle, nehmen Sie sich die Zeit, um wahrzunehmen und auszudrücken, was Sie fühlen. Vielleicht hilft ein Gespräch, oder Sie schreiben Ihre Gedanken auf in ein persönliches Tagebuch oder Sie werden anders kreativ indem Sie musizieren, malen etc. Geben Sie den Gefühlen Raum!

Recht zuverlässig und schnell hilft ein Hinweis aus der Achtsamkeit. Taucht ein unangenehmes Gefühl auf, dann nehmen Sie sich kurz Zeit, dieses wahrzunehmen. Wahrnehmen heißt, das Gefühl neutral zu beschreiben (welche Form, welche Farbe, wo im Körper,etc). Die innere Haltung kann sein: Ich interessiere mich und bin neugierig! Mehr nicht! Vermeiden Sie es, das Gefühl zu bewerten. So kann es auftauchen und auch wieder verschwinden, ähnlich einer Welle oder einer Wolke, die vorbeizieht.

Und noch etwas: Verfallen Sie schnell ins Grübeln? Auch das passiert – dahinter steckt das positiv gemeinte Bemühen, eine Situation zu verstehen und Möglichkeiten zu erkunden. Ein Zuviel an Grübeln jedoch ist kontraproduktiv und verursacht zusätzlichen Stress. Das können Sie tun, um die „Grübelschleife“ zu durchbrechen:

  • Überlegen Sie bereits im Vorwege Tätigkeiten, die Sie ausführen könnten, sollten Sie zu den Grüblern gehören. Machen Sie dann etwas ganz anderes, manche Menschen lesen, kochen oder backen – es muss nichts Großartiges sein. Wichtig ist der Fokus darauf, dass es Ihnen gut tut!
  • Begrenzen Sie das Grübeln auf festgelegte Zeiten, maximal 10-15 Minuten am Tag. Hier können Sie soviel grübeln, wie Sie mögen. Wenn außerhalb der Zeiten Sorgen auftauchen, dann sagen Sie sich: „Darüber denke ich nachher, oder morgen in meiner Grübelzeit nach!“ Übt man das regelmäßig so automatisiert man diesen Prozess und kann sich große Entlastung schaffen. Das funktioniert beispielsweise auch nachts, sollten Sie zu den Menschen gehören, die schlecht einschlafen können.
Erleben Sie Verbundenheit

Verbundenheit mit der Familie und dem Freundeskreis gibt Halt. Aus der Resilienzforschung wissen wir, dass die Fähigkeit, Kontakte zu knüpfen und zu bewahren die wichtigste tragende Säule ist.

Wie erleben Sie Verbundenheit und wie können Sie diese noch mehr in Ihren Alltag integrieren, auch mit dem Gebot des „social distancing“?

Es geht hier vor allem um die Qualität nicht um Quantität der Kontakte: Vielleicht steckt eine Chance der aktuellen Situation darin, sich bewusst zu machen, welche Menschen Ihnen wirklich wichtig sind und wie Sie mit diesen gut im Kontakt sein können. Gut im Kontakt meint u.a. auch, dem Anderen zu sagen, wie wertvoll oder besonders er/sie für einen ist. Wunderbar, wenn Sie das bereits tun, für manche mag es ungewohnt und ein Schritt sein. Geben Sie sich Zeit und Raum dafür – es lohnt sich sicher!

Achten Sie darauf, dass Kontakte Ihnen gut tun. Manche Menschen verbreiten oft unbewusst ein ungutes Gefühl, indem Sie auf negative Nachrichten fokussieren. Achten Sie auf sich und grenzen Sie sich in diesem Fall ab. Konzentrieren Sie sich  – vielleicht sogar gemeinsam – eher auf positive Nachrichten/Stimmungen. Mitunter hilft hier der Perspektivwechsel: Worüber habe ich mich heute gefreut?  Wofür bin ich dankbar?

Lernen Sie sich und andere Menschen noch einmal ganz neu kennen – hoffentlich und sicher auch im Positiven :-).

Alles Gute weiterhin in dieser Zeit für Sie. Bleiben Sie gesund und zuversichtlich. Wir sind wie gewohnt für Sie da, derzeit im Onlineformat.  So bieten wir vermehrt Coaching und Beratung als Onlinevariante an, Rufen Sie durch oder schreiben Sie uns eine E-Mail an  info@lorenz-grahn.de

Herzliche Grüße

Ihre Karin Grahn und Beate Pflieger Lorenz

Weiteres Interesse am Thema? Besuchen Sie das Webinar „Stress in unsicheren Zeiten“ am 02.04. von 15.00-17.00 Uhr
Kostenlose Anmeldung unter http://www.fes-mv.de/

 

 

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